In den vergangenen Jahrhunderten brachte das Yoga eine Vielzahl unterschiedlicher Varianten hervor, wie auf dieser Seite erklärt wird. Zu den noch recht jungen Versionen gehört das Aerial-Yoga, das im deutschsprachigen Bereich auch unter dem Namen Tuch- oder Hängematten-Yoga bekannt ist.
Zu den Besonderheiten des Aerial-Yoga gehört die Tatsache, dass ein sechs Quadratmeter großes Tuch, das an der Decke befestigt wird, eine im wahrsten Sinne des Wortes tragende Rolle einnimmt. Da die Übungen und Asanas in der Luft ausgeführt werde, steht bei dieser Art des Yogas eher der Spaß und weniger der spirituelle Aspekt im Mittelpunkt.
Auch wenn das Aerial-Yoga auf den ersten Blick sehr kompliziert aussehen mag, lassen sich die Übungen in der Regel schnell erlernen und ausführen.
Das Tuchhängen: Aller Anfang ist unkompliziert
Bei dem Tuchhängen oder dem Aerial Hang handelt es sich um die perfekte Übung, um sich ein wenig aufzuwärmen und sich auf kompliziertere Posen einzustimmen. Das Tuch wird knapp über dem Boden aufgehängt, sodass es möglich ist, sich in das Tuch zu setzen und sich entspannt zurückzulehnen.
Indem man die Beine baumeln lässt und langsam ein- und ausatmet, wird Stress abgebaut und gleichzeitig eine ruhige Geisteshaltung eingenommen. Ein weiterer Vorteil des Tuchhängens besteht darin, dass sich der eigene Körper an die Übungen in der Schwerelosigkeit gewöhnt.
Ein Klassiker einmal anders: Der Aerial Plank
Beim Plank handelt es sich um einen Unterarmstütz, der den meisten Sportlern ein Begriff sein dürfte und vor allem die Rumpfmuskulatur stärkt. Ein Konzept, das beim Aerial Plank ebenfalls verfolgt wird. Um die Aerial Planks ausführen zu können, sollte das Yoga-Tuch zunächst hüfthoch aufgehängt werden.
Der nächste Schritt besteht darin, seine Hände in die Schlaufen des Tuchs zu legen und den Körper genau wie beim herkömmlichen Plank in eine gerade Linie zu bringen. Dabei sollten die Arme ausgestreckt und die Schultern über den Handgelenken positioniert sein.
Während diese Position gehalten wird, werden vor allem die Bauch- und die Rückenmuskulatur gestärkt.
Aerial Kobra: Eine Übung für einen gesunden Rücken
Die Kobra gehört zu den beliebtesten Übungen des klassischen Yogas und fördert vor allem die Flexibilität der Wirbelsäule. Zudem sorgt sie für eine Stärkung der Rückenmuskulatur. In der Aerial-Version der Kobra legt sich der Praktizierende mit seinem Bauch nach unten in das Yoga-Tuch und platziert seine Hände in den Schlaufen.
Anschließend richtet man den Blick nach vorne, hebt den Oberkörper an und achtet darauf, dass die Schulterblätter nach unten gezogen werden. In seinen Grundzügen entspricht die Aerial-Variante der klassischen Kobra-Pose, ermöglicht durch die Unterstützung des Yoga-Tuchs jedoch eine tiefere Dehnung.
Dies wiederum hilft dabei, Verspannungen im Rücken zu lösen und die eigene Haltung zu verbessern.
Aerial Yoga-Flow: Fließende Bewegungen in der Schwerelosigkeit
Wer sich sein eigenes Set an Posen und Bewegungen zusammenstellen möchte, ist beim sogenannten Aerial Yoga-Flow genau richtig. Ein wenig Kreativität und Erfahrung vorausgesetzt, können Übungen aneinandergereiht und ausgeführt werden.
Je nachdem, wie die eigenen Flow-Sets zusammengestellt und aneinandergereiht werden, fördert ein Yoga-Flow nicht nur die eigene Konzentration. Zudem helfen die Abfolgen bei der Entspannung nach einem stressigen Tag oder setzen sich aus fordernden Übungskombinationen zusammen, mit denen die eigene Yoga-Praxis verbessert und körperliche Schwachpunkte in Angriff genommen werden können.
Vor allem die mit den Yoga-Flows verbundene Abwechslung sorgt dafür, dass sich die aufeinanderfolgenden Übungen unter Praktizierenden großer Beliebtheit erfreuen und die Langzeitmotivation hochhalten.
Aerial Schmetterling: Asanas für mehr Flexibilität
Auch der Aerial Schmetterling orientiert sich bei der Ausführung an seinem Pendant aus dem klassischen Yoga. In der Regel wird die Übung genutzt, um die Flexibilität in den Hüften und den Leisten zu erhöhen. Gleichzeitig werden die Oberschenkelmuskulatur gekräftigt und das Becken geöffnet.
Der Aerial Schmetterling wird ausgeführt, indem sich der Praktizierende in sein Yoga-Tuch setzt und die Beine in einer V- oder W-Form öffnet, wobei die Fußsohlen aneinandergepresst werden.
Anschließend lässt man sich in die Dehnung sinken, während die Hände auf die Füße oder das Tuch gelegt werden. Dank der Schwerelosigkeit der Hängematte kann der Aerial Schmetterling über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden, ohne die eigenen Gelenke übermäßig zu belasten.
Umgekehrte Posen: Wenn das Yoga Kopf steht
Da die Hängematte beziehungsweise das Yoga-Tuch die Schwerelosigkeit simulieren und dabei zusätzliche Stabilität bieten, kann im Aerial-Yoga eine Vielzahl bekannter Übungen in der Luft oder auf dem Kopf ausgeführt werden.
Die Posen reichen zum einen von recht unkomplizierten Übungen wie dem Schulterstand über den Kopfstand bis hin zum Handstand. Darf es etwas anspruchsvoller sein? Dann wäre beispielsweise der Pfau einen Versuch wert, bei dem die Hängematte die Ellbogen stützt, während der eigene Körper in eine horizontale Position gebracht wird.
Die umgekehrten Posen sorgen für zusätzliche Abwechslung im Yoga-Alltag und haben positiven Einfluss auf die körperliche wie psychische Verfassung.
Fazit: Abwechslungsreiche Übungen für erfahrene Yoga-Fans
Bei den Asanas des Aerial-Yogas kommt es vor allem darauf an, die Instabilität des Tuchs beziehungsweise der Hängematte mittels der eigenen Körperspannung auszugleichen. Dadurch werden Übungen geboten, die die eigene Koordination fordern und gleichzeitig für Entspannung sorgen.
Aufgrund der Tatsache, dass bei den Übungen nahezu alle Muskelgruppen beansprucht werden, handelt es sich bei dieser modernen Art des Yogas um ein effektives Ganzkörper-Programm, mit dem die eigene Kraft, die Balance und die Ausdauer gleichermaßen gesteigert werden.
In den vergangenen Jahren erfreute sich das Aerial-Yoga kontinuierlich wachsender Beliebtheit. Daher finden erfahrene Praktizierende auf Plattformen wie Youtube oder einschlägigen Websites eine Vielzahl an Videos und Anleitungen zu entsprechenden Übungen – und das vollkommen kostenlos.
Komplette Anfänger hingegen sollten aus Sicherheitsgründen Abstand von diesen fortgeschrittenen Übungen nehmen und sich erst einmal mit den Grundlagen des Yoga vertraut machen. Hierfür eignet sich beispielsweise der Besuch in einem professionellen Yoga-Studio beziehungsweise bei einem erfahrenen Lehrer.
Zudem sollten Menschen, die zu Schwindel oder Bluthochdruck neigen, zunächst ihren Hausarzt zurate ziehen und abklären lassen, ob das Aerial-Yoga ohne Gefahren praktiziert werden kann.